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Brauchtum

Wintersonnwende

Sie ist die längste Nacht - aber gleichzeitig ist es auch die Geburt des neuen Lichtes. Ein Brauch zur Wintersonnwende ist das Auftreten der Perchten . Es handelt es sich um ein Brauchtum das während der Rauhnächte ausgeübt wird bzw. wurde. In der heutigen Zeit findet man es überwiegend im Alpenraum und im Bayerische Wald. Wichtige Termine, an denen Perchten häufig erschienen waren sind der 12/13. Dezember (Luzia, Wintersonnwende nach dem julianischen Kalender) und der 21. Dezember (Thomasnacht, an diesem Tag soll man lt. altem Glauben alle verliehene Gegenstände zurückbekommen) . Die Perchtengruppen zogen ursprünglich zu den umliegenden Gehöften der Umgebung um diese zu besuchen. Perchten sind trotz des oft schaurigen Aussehens Glücks- und Segensbringer. Sie sollen Haus und Hof im kommenden Jahr vor Unglück bewahren und Fruchtbarkeit bringen.
 

Der Krampus

Bedeutet dem Wort nach vertrocknet oder verdorrt. Er ist entgegen der landläufigen Meinung nicht die Figur, die strafen soll. Im Gegenteil, er ist der Helfer gegen sämtliches Böse. Er wurde geschaffen, um alle Wintergeister von den Gehöften, oder Häusern fern zu halten. Diesen Sinn zeigt er in seinem Aussehen. Die Maske  muß menschliche Züge zeigen, keine "Aliens" oder "Totenschädel", denn dadurch zeigt er, dass er vom Menschen geschaffen wurde und zu ihm gehört. Die Rute sollte nicht Schmerz verbreiten, sondern Glück und Fruchtbarkeit für das kommende Jahr bringen. Er wird weiters mit Glocken ausgestattet um eben diese gefährlichen Geister durch seinen Lärm vertreiben zu können.

 

Der Percht

Der Percht hat seinen Ursprung in der Natur, was er durch seine Wortverwandtschaft mit dem Wort Bär (bärtig oder zottelig) zeigt. Er ist ein Sinnbild für sämtliche Bedrohungen, die aus ihr kommen und für die Menschen Gefahr bedeuten könnten. Ursprünglich war er eine weibliche Gestalt ("Frau Berechta"). Diese Gestalt, wurde jedoch immer von Männern dargestellt. Im Laufe der Zeit wurde jedoch der Percht, mit all seinen mystischen Fähigkeiten, zu einer männlichen Geisterfigur. Sein Auftreten war in sämtlichen Rauhnächten in der Winterzeit, wobei er die verschiedensten Bräuche darstellte.
 

Wie der Krampus zum heiligen Nikolaus kam

Der Advent ist in Tirol gar nicht so sehr die Zeit der Stille und Besinnung. Sie ist vielmehr erfüllt vom Lärmen und Toben der "Perchten" und ähnlicher wilder Gestalten. Heidnischer Dämonen- und Zauberglaube sprach ihnen die Kraft zu, durch das Läuten von Glocken und Schellen und das Tragen gräßlicher Fratzen die bösen Geister des Winters zu bannen. Andere Merkmale von Perchtenumzügen - z. B. das Schlagen mit Ruten - haben mit altem Fruchtbarkeitszauber zu tun. Es gibt aber auch andere Auslegungen.
Rund um das Fest des heiligen Nikolaus (6. Dezember) ist das Perchtenbrauchtum am dichtesten. Kein Wunder, daß die Perchten zu Begleitern des gabenspendenden Heiligen umfunktioniert und somit in christliches Brauchtum eingebunden wurden. Dennoch haben sie ihr Eigenleben bewahrt. Es gibt diese dämonischen Gestalten in ganz Tirol unter verschiedensten Namen, z. B. Klaubauf, Tuifl, Peascht, Möslfack, Taxenhacker. Natürlich ist heute auch die Bezeichnung Krampus bekannt.

 

Vom Klöckln, Herbergsuchen und Adventsingen

Eine Mischung aus christlichen und heidnischen Elementen ist auch beim "Klöckln" oder "Anklopfen" kurz vor Weihnachten zu beobachten. Während im Südtiroler Eisack- und Sarntal wild vermummte Perchtengruppen von Hof zu Hof ziehen, ist aus diesem alten Brauch, bei dem die Hausleute durch die "Opfer" an die Perchten die bösen Geister besänftigen wollten - was heute natürlich nirgends mehr so verstanden wird - , andernorts eine christliche "Herbergsuche" für Maria und Josef oder eine Art "Adventsingen" geworden. Es gibt auch Zwischenformen, die auf die Barockzeit zurückgehen, so zum Beispiel das höchst sonderbare "Anklöckln" in Stans bei Schwaz, bei dem von einem "Hohen Priester" bis zum "Gott Bacchus" die unterschiedlichsten Gestalten vorkommen.

In den letzten Jahrzehnten ist in ganz Tirol ein neuer Brauch entstanden: das "Adventsingen", zu dem aus bestimmten Regionen oder auch von weither Volksmusikgruppen und Chöre zu besinnlichem Musizieren vor einem festlich gestimmten Publikum zusammenkommen. Zum Thema Advent oder Weihnachten passende Mundartgedichte und Herbergsuch- oder Hirtenspiele ergänzen oft das Programm.